3. Liga Herren Abstiegsrunde Gruppe 7 
TV Willstätt: Ende gut, alles gut
Die Willstätter Zuschauer jubeln über den Klassenerhalt. Bildquelle Stephan Hund

Im letzten Saisonspiel rettete sich der TV Willstätt mit Ach und Krach über die Ziellinie und sicherte mit einem 30:28 (14:14)-Heimsieg am Samstagnachmittag vor 685 Zuschauern gegen Absteiger TGS Pforzheim den Klassenerhalt in der 3. Handball-Liga der Männer.

Denn im letzten Spiel der Gruppe 7 der Klassenverbleibsrunde feierte der TV Kirchzell am Abend einen 44:27-Kantersieg über den ebenfalls als Absteiger feststehenden TV Germania Großsachsen. Bei einem Punktverlust gegen Pforzheim wäre der TV Willstätt trotz einer alles in allem guten Runde abgestiegen. Wieder einmal in dieser Saison gab es also keine Schützenhilfe für die Handballer aus dem Hanauerland. Das war zum Glück nicht nötig. Stattdessen rutschte Gruppen-Spitzenreiter TV Plochingen punktgleich mit Willstätt und Kirchzell aufgrund der verlorenen direkten Vergleiche noch auf Rang drei ab und ist damit der dritte Absteiger.

Krimi pur"

,,Das war Krimi pur. Hauptsache ist aber, dass wir am Ende weiterhin in der 3. Liga sind", meinte Willstätts Trainer Ole Andersen nach 60 nervenaufreibenden Minuten, in denen der TVW mit 10:6 (15.) und 14:10 (24.) führte, aber auch mit 18:21 (41.) und 23:24 (47.) im Rückstand lag, erleichtert. Willstätts Handball-Chef Rainer Lusch konnte kurz nach dem Schlusspfiff erst gar nichts sagen, um dann mitzuteilen: ,,Ende gut, alles gut."

Nerven lagen blank

,,Die Nerven lagen blank. Wir hatten uns zwar auf ein heißes Spiel eingestellt, doch das waren zu viele Emotionen für meinen kleinen Körper", gab Willstätts Spielmacher Daniel Schliedermann nach dem Happy End ehrlich zu. Im dramatischen Finale wäre der Mittelmann, der nach vier Jahren beim TVW zum Liga-Konkurrenten HC Oppenweiler-Backnang wechselt, fast zur tragischen Figur geworden. Schliedermann, in den letzten Spielen immer einer der Aktivposten im TVW-Dress, warf in der 55. Minute beim Stand von 28:27 für Willstätt einen Siebenmeter am Tor vorbei. Und im nächsten Angriff schoss der 25-Jährige nach einem Durchbruch völlig frei TGS-Keeper Philipp Guthknecht an.

Sieck hält, Räppler mutig

Doch Schliedermann und der TV Willstätt hatten Glück. Ein Trio, das den Verein ebenfalls zum Saisonende verlässt, behielt die Nerven. Zunächst parierte TVW-Torhüter Leon Sieck, der Anfang der zweiten Hälfte den vor der Pause stark haltenden Maxime Duchene zwischen den Pfosten abgelöst und ab der 36. Minute schon wichtige Bälle abgewehrt hatte, einen freien Wurf von TGS-Linksaußen Lukas Salzsseeler. Dann brachte Christopher Räpple, der zum Südbadenligisten SG Ohlsbach-Elgersweier wechselt, mit einem mutigen Schlagwurf von Halblinks zum 29:28 (58.) den TVW wieder in Front, nachdem Pforzheim durch Rechtsaußen Marco Kikillus wieder einmal ausgeglichen hatte. Es war der vierte Treffer von Räpple, nachdem er in der 34. Minute ins Spiel gekommen war, weil Linkshänder Felix Krüger wegen seines Bänderrisses im Fuß im Angriff Probleme hatte.

Elf Velz-Tore

Als Leon Sieck, der künftig für den BW-Oberliga-Absteiger TuS Schutterwald spielt, anschließend seinen zweiten Siebenmeter gegen den in der zweiten Hälfte bärenstarken Adam Soos parierte, sorgte der elffache Torschütze Alexander Velz für die Entscheidung. Eine Minute vor Schluss traf der künftige Zweitliga-Spieler von Bietigheim-Bissingen zum 30:28-Endstand und die anschließende Saisonabschlussparty mit den Fans wurde nicht zur Trauerfeier. ,,Die drei waren eiskalt", lobte Ole Andersen seine Ex-Spieler, die nach dem Schlusspfiff mit fünf weiteren verabschiedet wurden. Neun Neue kommen. Aber bis Ende Juni ist jetzt erst einmal Trainingspause und der Trainer selbst seit Sonntag in Dänemark.

TV Willstätt - TGS Pforzheim 30:28 (14:14)
Willstätt: Leon Sieck (36.-60.), Duchene (1.-36.), Dold (n.e.); Kunde, Ludwig 5, Räpple 4, Dodig 2, Kauffmann (n.e.), Lennart Sieck (n.e.), Fraggis, Matzinger 2, Krüger, Velz 11, Oßwald 1, Schliedermann 3/1, Valda 2.
Pforzheim: Binder (15.-51.), Ullrich (1.-15.), Guthknecht (51.-60.); Kautz 1, Bregazzi, James, Kikillus 7/3, Soos 8/2, Sruk 1, Blum, Gerdon 2, Dykta 1, Salzsseeler 4, Müller, Herrmann 3/1.
Schiedsrichter: Dennis Müller/Christof Seeger (Metzingen/Basel) - Zuschauer: 685.
Siebenmeter: 1/2 - 6/10 (Schliedermann - Kikillus, Soos, Herrmann/2 verwerfen).
Zeitstrafen: 6:4 Minuten (Ludwig, Fraggis, Krüger für Willstätt - James, Dykta für Pforzheim).