3. Liga Herren Aufstiegsrunde Gruppe B 
Handball-Fest beim Comeback von Peter Schramm
Bildquelle Handball.BO.De

Die HSG Konstanz holte mit einem 38:24 (18:11)-Auswärtssieg bei der SG Schalksmühle/Halver zwei ganz wichtige Punkte und steht damit weiter auf Rang eins der Aufstiegsrunde zur 2. Bundesliga .

 

Viel stand auf dem Spiel, doch die Reaktion der HSG Konstanz war beeindruckend. Nach der knappen Niederlage in Krefeld sprühte sie vor Spielfreude und wiedergewonnener Leichtigkeit und holte mit 38:24 bei der SG Schalksmühle/Halver zwei ganz wichtige Punkte. Konstanz kann am 14. Mai um 20 Uhr gegen den VfL Pfullingen das Ticket für die Finalspiele um den Aufstieg buchen. Karten sind unter www.hsgkonstanz.de/tickets erhältlich. Block B ist bereits so gut wie ausverkauft.

Der Druck war nicht wegzudiskutieren. Für beide Teams ging es in der extrem ausgeglichenen Aufstiegsrunde um viel. Wie die HSG Konstanz diese Situation meistere und bei einem starken Gegner wie der SG Schalksmühle/Halver - vor Wochenfrist noch Sieger gegen Pfullingen - auftrat, hinterließ bleibenden Eindruck. Bei den schon lange vor Spielende feiernden HSG-Fans, die erneut für eine fantastische Stimmung und Unterstützung gesorgt hatten, bei den herzlichen und fairen Sauerländern. Aber auch bei den kleinen Nachwuchshandballern der Gastgeber, die nach dem Spiel durch die Halle tobten. Einer der kleinen Knirpse kam mit großen Augen auf Torwart Maximilian Wolf zu und fragte: „Warum seid ihr so gut?“ Die Antwort des Konstanzer Keepers, der zuvor prächtig gehalten hatte und seiner Mannschaft ein großer Rückhalt war, war kurz. Aber vielsagend. „Weil wir viel trainieren“, lachte Wolf über die süße Frage und das darin enthaltene Kompliment.

Vor diesen Momenten, der von Aron Czako zelebrierten Humba mit dem kochenden Gästefanblock, den Umarmungen und der großen Freude über einen wichtigen, aber noch nicht finalen Schritt zu den zwei Endspielen um die Rückkehr in die 2. Bundesliga stand ein Haufen Arbeit. Die Krone nach dem bitteren K.o. in Krefeld wieder zu richten, die eigenen Stärken, die Leichtigkeit und das eigene Spiel wieder zu finden bedurfte einer höchst konzentrierten und intensiven Vorbereitung. Schon am Vortag angereist, zweimal in Gummersbach trainiert und perfekt von Head Coach Jörg Lützelberger eingestellt, fand die HSG mit jedem Ballgewinn, jeder gelungenen Aktion in einen fulminanten Lauf. Die Leichtigkeit habe sich seine Mannschaft „aktiv selbst geholt“ lobte der. „So kam die Sicherheit, die Freude, der Spaß und auch der Glaube zurück. Die Jungs sind mit ganz viel Leidenschaft an den Start gegangen.“

In den ersten 15 Minuten lieferten sich beide Mannschaften noch einen heißen Schlagabtausch. Ante Vukas im Tor der Gastgeber fischte einige Bälle der Gelb-Blauen weg. Danach rührte Konstanz durch eine extrem schnelle, leidenschaftlich arbeitende 3:2:1-Deckung hinten Beton an. Für die Dragons gab es kaum mehr ein Durchkommen, auf Konstanzer Seite kam so auch immer besser das Tempospiel zum Tragen. David Knezevic feuerte aus allen Lagen und war insgesamt achtmal erfolgreich, Kapitän Tim Bornhauser verteilte gewohnt sicher und punktgenau die Bälle und dann gab es schließlich noch ein Ass im Ärmel der Gäste.

Nach über fünf Monaten Verletzungspause feierte Rückraum-Shooter Peter Schramm sowohl in der Deckung als auch im Angriff mit vier wuchtigen Treffern aus der Distanz ein großartiges Comeback. „Das kann man nicht beschreiben“, sagte der Leader später. „Man kann es nicht in Worte fassen, wie viel ich dafür investiert habe. Das war Emotion pur und ich habe mich riesig gefreut, dass es auch mit dem Tor geklappt hat.“

Die letzten sieben Minuten vor der Pause gehörten ausschließlich seinen Farben. Von 12:11 stellte Konstanz zur Pause auf 18:11. Ein kleines Ausrufezeichen und schon so etwas wie die Vorentscheidung. Zwar kam Schalksmühle/Halver mit zwei Toren gut aus der Kabine, danach jedoch spielte sich die HSG endgültig in einen Rausch und begeisterte mit spektakulärem Tempohandball. SG-Coach Mark Schmetz versuchte die 3:2:1-Deckung mit dem siebten Feldspieler zu knacken - doch die HSG-Deckung war höchst aufmerksam und erhöhte schon nach 38 Minuten durch Aron Czako mit Ballgewinnen und daraus resultierenden Gegenstößen oder Treffern in das leere Tor schon auf 24:14. Danach wechselte Jörg Lützelberger viel durch.

Wenn es im Gefühl des Sieges nun auch ein paar mehr Fehler gab, so setzte Joel Mauch eine Viertelstunde vor Schluss mit dem 30:16 und schließlich Samuel Wendel kurz vor dem Abpfiff mit dem 38:23 ein Ausrufezeichen unter eine tolle Vorstellung seines Teams. „Der Fokus lag mehr auf uns selbst, den eigenen Stärken und darauf, selbstbewusst und mutig zu agieren. Ich habe gesagt: Leute, ich will, dass ihr da rausgeht und Konstanz-Handball spielt. Ich will, dass ihr ein Heimspiel spielt und erobert euch diese Halle, holt sie euch. Mit unseren Fans hat sich auch das nicht wie ein Auswärtsspiel angefühlt.“

Da parallel Krefeld nach zwei Roten Karten in Pforzheim verlor, kann sich die HSG Konstanz am 14. Mai um 20 Uhr in der Schänzle-Hölle mit einem Heimsieg nicht nur für die Finalspiele qualifizieren, sondern mit Platz eins auch das Heimrecht im Rückspiel sichern. Eine verlockende Aussicht. Dafür heißt es jedoch wieder viel und hart zu arbeiten. So wie Maximilian Wolf dies auf den Punkt gebracht und Peter Schramm es als „Role Model“, so Lützelberger, besonders eindrücklich demonstriert hatte.