3. Liga Herren Gruppe G 
Die 30-Punkte-Marke soll fallen
Bildquelle Handball.BO.De

Siegen die Akteure des HC Oppenweiler/Backnang am Samstag (20 Uhr, Schafhausäckerhalle) im letzten Spiel der Hauptrunde beim TV Plochingen, dann wären das die Zähler 30 und 31. Beim Gegner sind derweil die Handball-Mathematiker besonders gefragt.

Seit 2015 spielt der HC Oppenweiler/Backnang in der Dritten Liga. Die 30-Punkte-Marke haben die Handballer aus dem Murrtal noch nie erreicht. Dabei waren sie zweimal knapp dran. Nun bietet sich die dritte Chance: Siegen sie am Samstag  im letzten Spiel der Hauptrunde beim TV Plochingen, dann wären das die Zähler 30 und 31. 

In der Saison 2016/2017 fehlten dem HCOB drei Spieltage vor dem Ende nur zwei Punkte, um die 30-Punkte-Marke zu erreichen. Doch im Saisonendspurt sprang nur ein Unentschieden gegen die HG Oftersheim/Schwetzingen heraus. Am Ende standen 29:31 Zähler zu Buche. In der Saison 2019/2020 schien der Sprung über die markante Marke eine Formsache. Nach einem umjubelten Derbysieg gegen den TSB Horkheim hatte der HCOB den Zähler auf 29 gestellt. Sechs Spiele standen noch aus, dachte man. Die erste Chance beim HC Erlangen II blieb aber ungenutzt, dann kam Corona. Wieder wurde es nichts aus Punkt Numero 30.

Nun also im dritten Anlauf? Trainer Matthias Heineke findet: „30 Punkte sind ein super Ziel. Wenn man diese Schallmauer in dieser starken Staffel und mit nur 22 Spielen erreicht, wäre das für uns ein Meilenstein.“ Ihm ist dabei folgender Aspekt wichtig: „Wir standen in dieser Saison lange Zeit in dieser Saison unter großem Druck und haben immer mit Blick nach unten gespielt haben. Diese Situation haben die Jungs hervorragend angenommen und gelöst. Dabei ist aber ein wenig untergegangen, dass wir aktuell die beste Platzierung seit fast drei Jahrzehnten einspielen, und das unter nicht gerade einfachen Bedingungen.“

Also soll für ein finales Ausrufezeichen ein Sieg in Plochingen her. Matthias Heineke misst die Mannschaft aus dem Neckartal nicht allein an der Platzierung (Rang zehn). „Sie haben einen Kader, der auch für mehr gereicht hätte. Sie sind im Rückraum gut besetzt und am Kreis sehr torgefährlich.“ Aber die Mannschaft kam zu Beginn der Runde überhaupt nicht in Tritt. „Unter ihrem neuen Trainer Christian Hörner haben sie sich stabilisiert“, findet Matthias Heineke, „besonders im Abwehrzentrum in Abstimmung mit den Torhütern.“ Deshalb wollen die Murrtaler Nadelstiche durch Konter setzen, um nicht zu oft in den Positionsangriff zu müssen. Das wiederum setzt eine gute Defensivarbeit voraus, „und da wartet viel Arbeit auf uns.“ Lösen sie die HCOB-Handballer gewissenhaft, dürfen sie sich aber durchaus Chancen auf den siebten Auswärtserfolg dieser Runde machen.

Für die Murrtaler ist Spiel Nummer 22 auch das letzte vor dem Start in den Ligapokal. Wie genau dieser durchgeführt, ist noch offen. Klar scheint aber: Am 26. März geht es los, und insgesamt sind laut Rahmenterminkalender sechs Spieltage angesetzt. Weitere Details wird es vermutlich erst in der kommenden Woche geben, wenn alle Spiele abgeschlossen sind und die Zahl der teilnehmenden Mannschaften feststeht. Vordergründiges Ziel der Murrtaler ist dabei die Qualifikation für den DHB-Pokal der kommenden Runde. Allerdings macht Matthias Heineke auch klar: „Wir werden uns auch das eine oder andere inhaltliche Ziel setzen.“ Im besten Fall schafft das dann Freiräume in der Vorbereitung für die kommende Runde.

In Plochingen befindet man sich gedanklich vermutlich noch intensiver in der sportlichen Gegenwart. Den Neckartalern stehen entscheidende Spiele bevor. Der Club kann durch eine gute Abstiegsrunde in der Liga zu bleiben. Im Moment ist das Ganze höhere Handball-Mathematik, das liegt am Modus. Der Grundsatz, dass ein Sieg die Ausgangslage für die bevorstehende Abstiegsrunde verbessert, ist keineswegs gewährleistet. Das Plochinger Team kann Zehnter, Elfter oder Zwölfter werden. Was nun aber am besten ist? Man weiß es nicht. Als Zehnter oder Zwölfter käme der Club in eine Gruppe mit sechs Mannschaften, aus der zwei drinbleiben. In beiden Fällen kämen (wahrscheinlich) die TSG Söflingen oder der TSV Neuhausen/Filder in die gleiche Gruppe. Weil die Ergebnisse aus den direkten Duellen übernommen werden, hofft Plochingen auf Söflingen als Wegbegleiter. Da stehen 2:2 Punkte zu Buche. Gegen Neuhausen wären es 1:3. Ausgerechnet diese beiden Rivalen spielen zeitgleich gegeneinander um Rang acht und neun.

Der elfte Platz hätte für Plochingen den Vorteil, in eine Fünfergruppe eingeteilt zu werden, aus der sich ebenfalls zwei Teams retten. Das verspricht eine vermeintlich bessere Chance. Im Idealfall käme der TV 08 Willstätt als Siebter und somit als Wegbegleiter hinzu, da stehen für den TVP 2:2 Punkte aus dem direkten Vergleich zu Buche. Beim HCOB ist man ganz froh, sich mit solchen Rechnereien nur noch aus einer Beobachterposition heraus befassen zu können.

Über den Gegner
Der TV Plochingen spielt seit 2019 in der Dritten Liga. Der Aufstieg in Entscheidungsspielen gegen den MTV Rheinwacht Dinslaken war das Abschiedsgeschenk an den damaligen Coach Daniel Brack. Aktuell muss der TVP um den Verbleib in dieser Liga bangen, an den Spielen der Abstiegsrunde führt kein Weg vorbei. Der Club hat im Herbst den Trainer gewechselt, für Michael Schwöbel kam Christian Hörner. Der hat dieser Tage seinen Vertrag verlängert, unabhängig von der Ligazugehörigkeit. In den vergangenen Wochen ging es für Plochingen aufwärts, die Niederlage in Günzburg war ein Schritt in die falsche Richtung. Seit kurzem geht Außenspieler Axel Goller vom Bundesligisten Frisch Auf Göppingen mit einem Zweifachspielrecht für Plochingen auf Torejagd, er führte sich mit vielen Treffern gut ein. Mit Torwart Felix Beutel steht ein Keeper für den TVP zwischen den Pfosten, der auch ein Jahr für den HC Oppenweiler/Backnang gespielt hat. In der Dritten Liga gab es bisher zwei Duelle beider Clubs, beide in Oppenweiler. So muss man in der Chronik 38 Jahre zurück, um den letzten Auftritt der Handballer aus dem Murrtal in der Schafhausäckerhalle zu finden. Damals trafen sich die Teams in der Landesliga. Gutes Omen für die Gäste: 1984 siegten sie mit 20:16.

Rund ums Spiel

Wer sich die Begegnung in der Plochinger Schafhausäckerhalle ansehen möchte, muss sich vorher ein Ticket im Internet buchen. Auf der Internetseite www.tvp-handball.net/ticket gibt es Informationen dazu. Die Buchungsseite soll, so teilt der Gastgeber mit, ab Freitagmorgen verfügbar sein.

Die Begegnung wird live auf Sportdeutschland.TV übertragen. Wer zuschauen möchte, benötigt einen Account und ein Ticket zum Preis von 4,50 Euro.

Fünf Teilnehmer an der Abstiegsrunde stehen fest. Ein weiterer muss am letzten Spieltag ermittelt werden. Treffen kann es den SV Salamander Kornwestheim (24:18 Punkte), den TV 08 Willstätt und HBW Balingen-Weilstetten (beide 25:17). Die Kornwestheimer haben es nicht selbst in der Hand. Sie müssen die Pflichtaufgabe gegen den VfL Günzburg lösen und auf die Niederlage eines Konkurrenten hoffen. Die Willstätter gastieren beim VfL Pfullingen, der HBW II trifft auf die HSG Konstanz. Das sind die Teilnehmer an der Aufstiegsrunde, auf dem Papier also „harte Nüsse“. Das lässt Kornwestheim hoffen, vielleicht gibt es Schützenhilfe.