3. Liga Herren Gruppe G 
Grippe - TV Willstätt kann in Pfullingen nicht antreten
Sorgenvolle Gesichter: Trainer Ole Andersen (l.) und Willstätts Handball-Boss Rainer Lusch müssen nun auf Schützenhilfe im Kampf um den direkten Klassenerhalt hoffen. Bildquelle Christoph Breithaupt

Die Grippe hat die Drittliga-Handballer des TV Willstätt vor dem letzten Spiel der Gruppe G am Samstag beim VfL Pfullingen erwischt. Der TVW kann nicht antreten, weil er keine einsatzfähige Mannschaft hat. Nun ist Schützenhilfe für den direkten Klassenerhalt nötig.

„Das ist eine Katastrophe“, stöhnte Willstätts Handball-Boss Rainer Lusch am gestrigen Donnerstag und ergänzte: „Fast die ganze Mannschaft hat Grippe und ist krankgeschrieben. Wir können nicht antreten.“ Damit fällt das letzte Spiel der Normalrunde der Drittliga-Handballer des TV Willstätt (5./25:17 Punkte) am Samstag, 20 Uhr, beim VfL Pfullingen (2./33:9 Punkte) aus und wird aller Voraussicht nach als verloren für die Ortenauer gewertet.

"Unsportlich"

Denn eine Verlegung wegen Grippe sehen die Durchführungsbestimmungen des Deutschen Handball-Bundes (DHB) nicht vor, und auch Gegner Pfullingen stimmte einer Terminverschiebung auf die nächste Woche nicht zu. „Das ist unsportlich“, kommentierte Rainer Lusch die abschlägige Anwort des Tabellenzweiten, der sich bereits für die in zwei Wochen beginnende Aufstiegsrunde zur 2. Bundesliga qualifiziert hat.
Für den TV Willstätt ist somit die Chance dahin, sich aus eigener Kraft vorzeitig den Klassenerhalt zu sichern. Die Ortenauer Handballer, die am vergangenen Freitag durch einen eindrucksvollen 37:34-Heimsieg über Kornwestheim auf Rang fünf geklettert waren, müssen nun auf Schützenhilfe hoffen, um im Saison-Finale der Gruppe G nicht als Zuschauer doch noch auf den undankbaren siebten Tabellenplatz abzurutschen, der den Gang in eine unangenehme Abstiegsrunde mit drei Absteigern von fünf Mannschaften bedeutet.

Dreikampf

Der TVW bleibt am Ende nur unter den Top-Sechs und geht aus dem Dreikampf mit dem Sechsten HBW Balingen-Weil­stetten II (25:17 Punkte) und dem Siebten Salamander Kornwestheim (24:18 Punkte) nicht als Verlierer hervor, wenn der souveräne Spitzenreiter HSG Konstanz am Sonntag, 17 Uhr, in Balingen-Weilstetten gewinnt oder der Drittletzte Günzburg (10./9:33 Punkte) in Kornwestheim wenigstens einen Punkt holt. Denn im direkten Vergleich mit beiden Konkurrenten hat der TVW die Nase vorne.
Das Unheil beim TV Willstätt begann am Wochenende, direkt nach dem Erfolgserlebnis gegen Kornwestheim. Nach und nach meldeten sich fast die gesamte Mannschaft und Trainer Ole Andersen wegen Grippe krank. Fieber, Schnupfen, Halsweh waren die Symp­tome. Der Trainingsbetrieb wurde die ganze Woche über eingestellt. Die täglichen Corona-Tests waren aber bei allen negativ.

10 Spieler grippe-krank

„Uns hat einfach das falsche Virus erwischt. Bei sechs Corona-Kranken hätten wir das Spiel in Pfullingen verlegen können. Aber bei Grippe geht das nicht“, kommmentierte Rainer Lusch die für den TV Willstätt „blöde Situation“. Stand gestern waren zehn Spieler und Trainer Andersen bis Freitag oder gar bis Montag krankgeschrieben. Zudem sind Jan-Philipp Valda (Bänderriss im Sprunggelenk) und Ben Veith (Fußverletzung) schon seit Längerem nicht einsatzfähig. Vom 17-Mann-Kader sind also nur noch sechs Spieler spielfähig: Maxime Duchene, Steffen Dold, Christopher Räpple, Marius Oßwald, Regis Matzinger und Mickael Kauffmann. Eine Verlegung war - Stand Donnerstag -aber nicht möglich. Die spielleitende Stelle, der DHB, darf es laut Durchführungsbestimmungen nicht, der VfL Pfullingen wollte nicht. Deadline für eine endgültige Absage ist am heutigen Freitag, 12 Uhr. Eine Möglichkeit wäre noch mit dem verbliebenen Rest ergänzt durch Spieler der zweiten Mannschaft und A-Jugend zu spielen, um eventuelle Kosten (Strafen, entgangene Einnahmen für Pfullingen) zu sparen.

Trainer Andersen gelassen

Trainer Ole Andersen, den die Grippe schwer erwischt hat, nahm die entgangene Chance auf den direkten Klassenerhalt allerdings gelassen. „Ich hatte eh wenig Hoffnung, dass wir in Pfullingen gewinnen können. Pfullingen ist die derzeit stärkste Mannschaft der Liga. Und die haben auch nach der 29:34-Hinspielniederlage mit einem 10:21 zur Pause bei uns, noch etwas gutzumachen. Ich denke, dass wir eh Schützenhilfe gebraucht hätte“, meinte der Däne. Rainer Lusch hielt dem aber entgegen: „Mit dem Einsatz und der Moral vom Kornwestheim-Spiel hätten wir auch etwas in Pfullingen gerissen.“