3. Liga Herren Gruppe G 
TV Willstätt: Gemeinsam zum Sieg
Nicht zu stoppen: Willstätts Linkshänder Felix Krüger setzt sich gegen Kornwestheims Hendrik Schoeneck (l.) durch und erzielt ­eines seiner neun Tore. Im Hintergrund beobachten Marvin Flügel (2. v. r.) und Alexander Velz (r.) die Szene. Bildquelle Iris Rothe

Die Handballer des TV Willstätt ließen sich nach dem Schlusspfiff am Freitag in der Hanauerlandhalle von den 650 Zuschauern feiern, als hätten sie den Klassenerhalt in der 3. Liga durch das 37:34 über Kornwestheim im letzten Heimspiel der Normalrunde bereits sicher.

Das Team von Trainer Ole Andersen verdrängte zwar die Gäste aus dem Schwäbischen von Platz fünf, aber der undankbare siebte Tabellenplatz in der Gruppe G, der den ungeliebten Gang in eine hammerharte Abstiegsrunde bedeutet, ist immer noch möglich.
Denn am letzten Spieltag der Normalrunde gastieren die Ortenauer am Samstag beim Tabellenzweiten VfL Pfullingen, der punktgleiche Tabellensechste HBW Balingen-Weil­stetten II empfängt einen Tag später zu Hause Spitzenreiter HSG Konstanz und der nur einen Punkt schlechtere Tabellensiebte Kornwestheim hat zeitgleich den Drittletzten VfL Günzburg zu Gast.

Felix Krüger trifft neunmal

„Das war ein sehr wichtiger Sieg. Jeder ist für jeden in die Bresche gesprungen. Mit der Leistung gegen Kornwestheim glaube ich, dass wir in Pfullingen zumindest einen Punkt holen“, zeigte sich Linkshänder Felix Krüger nach dem schwer erkämpften Heimerfolg am Freitagabend überzeugt, dass der TVW aus eigener Kraft den vorzeitigen Klassenerhalt am kommenden Wochenende perfekt machen kann. Der TVW würde dann nach einer Woche Pause statt die unangenehme Abstiegsrunde eine entspannte Liga-Pokalrunde um DHB-Pokal-Plätze spielen.
Gegen Kornwestheim zeigte der rechte Rückraumspieler, der vor der Saison von der HSG Konstanz zum TVVW gekommen war, eine ganz starke Leistung - und das nicht nur in der Abwehr, sondern auch im Angriff mit neun Toren. „Krüger hat sein Potenzial gezeigt“, freute sich Trainer Andersen über den Torhunger des 27-Jährigen, der mit Spiel­macher Daniel Schliedermann die Willstätter in einem engen und guten Spiel zum Sieg führte. Gleichzeitig war der Däne erleichtert, dass sein Team „wieder einen gemeisamen Weg gefunden hat“.

Vier-Tore-Rückstand in Hälfe eins

Vor der Pause ließ sich der TV Willstätt auch von einer Kornwestheimer Vier-Tore-Führung, die allerdings auch einigen Fehlentscheidungen des Schiedsrichtergespanns geschuldet war, nicht aus dem Konzept bringen. Nach Krügers drittem Treffer zum 9:9 (15.) und einer Zeitstrafe für den Zwei-Meter-Mann stand es plötzlich 9:13 (20.) durch einen Gegenstoßtreffer des starken Kornwestheimer Rechtsaußen Peter Jungwirth.
„Wir haben uns nach dem Vier-Tore-Rückstand nicht hängen lassen und uns gemeisam zurückgekämpft“, nannte Felix Krüger Einsatz und Einstellung als Grundlage des Heimerfolgs. Beim 14:14 (26.) war der TVW wieder gleichauf, beim 16:15 (28.) ein Tor vorne. Willstätt hätte auch mit einer Führung in die Pause gehen können, wenn nicht Rechtsaußen Joannis Fraggis beim Stand von 16:16 nach dem Pausenpfiff seinen vierten Siebenmeter verschossen hätte, nachdem er die ersten drei Strafwürfe souverän versenkt hatte.
Die Gastgeber konnten sich in Hälfte eins wieder einmal auf ihren Torwart Maxime Duchene verlassen und hatten in der Abwehr nur mit Kornwestheims Linkshänder Christopher Tinti Probleme. Der rechte Rückraumspieler erzielte vier Tore und holte etliche Zeitstrafen und Siebenmeter heraus. Der Toptorjäger der Liga, Felix Kazmeier, war weitestgehend abgemeldet, verwandelte aber alle sieben Kornwestheimer Siebenmeter.

„Rot“ für Fraggis

Kurz nach Wiederbeginn musste Willstätts Fraggis (35.) nach einem groben Foul an Kazmeier mit der Roten Karte beim Stand von 18:19 vom Feld. Diesen Tiefschlag steckte der TVW aber weg und hielt das Spiel ausgeglichen. Die Führung wechselte immer wieder.Als beim Stand von 26:26 (46.) Leon Sieck, der für Duchene in der 41. Minute zwischen die TVW-Pfosten gekommen war, zweimal hervorragend gegen Kornwestheims Spielmacher Jan Reusch und den Linksaußen Marco Lantella hielt, gelang den Ortenauern erstmals in Hälfte zwei eine Zwei-Tore-Führung zum 28:26 (49.).
Diese hatte aber keinen Bestand, weil Kornwestheim über Kreisläufer Nico Hiller immer wieder Nadelstiche setzte und erneut mit einem Treffer in Front zog (28:29/52.). Die Willstätter Antwort kam prompt. Nach Fehlern der Gäste drehten Yannick Ludwig mit drei Treffern und Dinko Dodig über Gegenstöße den Spieß wieder zum 32:29 (54.) um. Dieses Drei-Tore-Polster reichte über 35:32 (59.) für den Sieg, weil Schliedermann zweimal, Alexander Velz, Ludwig oder Krüger auch in der Schlussphase konsequent ihre Chancen nutzten.

TV Willstätt - Salamander Kornwestheim 37:34 (16:16)
Willstätt: Duchene (1.-40.), Leon Sieck (41.-60.), Dold (ein Siebenmeter); Kunde, Kirschner 2, Ludwig 6, Räpple, Dodig 6, Kauffmann, Fraggis 3/3, Matzinger 2, Krüger 9, Velz 3/1, Oßwald, Schliedermann 6.
Kornwestheim: Henke (1.-24., 49.-58.), David (25.-48., 59.-60.); Scholz, Reusch 3, Jungwirth 7, Zeppmeisel, Kugel, Kazmeier 9/7, Tinti 4, Schoeneck, Lantella 4, Lehmkühler, Döll 1, Hiller 5, Flügel 1.
Schiedsrichter: Christian Staszak/Stefan Walter (Schmelz/Karlsruhe) - Zuschauer: 650.
Siebenmeter: 4/5 - 7/ (Fraggis verwirft - ).
Zeitstrafen: 12:8 Minuten (Ludwig 2, Dodig, Fraggis, Krüger, Velz - Schoeneck 2, Flügel 2).
Disqualifikation: Fraggis (35:05/Willstätt wg. groben Foulspiels).