3. Liga Herren Gruppe G 
TV Willstätt muss in die Abstiegsrunde
Willstätts Linksaußen Dinko Dodig erzielte in Pfullingen drei Tore. Bildquelle Wendling

Keine Schützenhilfe für den TV Willstätt. Die Drittliga-Handballer rutschten zum Abschluss der Normalrunde in der Gruppe G auf den undankbaren siebten Tabellenplatz ab und müssen in eine schwere Abstiegsrunde, in der von fünf Teams ihrer Gruppe VII drei absteigen.

Dass die Willstätter Handballer am 22. und letzten Spieltag der Gruppe G ihren Platz unter den Top Sechs, der den direkten Klassenerhalt bedeutet hätte, doch noch verloren, hat mehrere Gründe. Zum einen konnten sie wegen des Ausfalls von zehn Spielern wegen Grippe und von zwei Spielern wegen Verletzung am Samstag beim bereits für die Aufstiegsrunde qualifizierten Tabellenzweiten VfL Pfulllingen ihre Chance nicht wahren, mit einem Punktgewinn aus eigener Kraft vorzeitig den Abstieg „ad act“ zu legen - bei der 28:40-Niederlage waren die wenigen spielfähigen Willstätter Drittliga-Spieler ergänzt durch Spieler aus der Reserve und dem Betreuerstab verständlicherweise nicht konkurrenzfähig, eine Verlegung wegen Grippe sahen die Statuten des Deutschen Handball-Bundes (DHB) aber nicht vor, beziehungsweise Gegner Pfullingen lehnte ab.

Verlierer im Dreikampf

Zum anderen gab es am Sonntagabend keine Unterstützung durch die Konkurrenz. Denn der bisherige Tabellenfünfte TVW hätte seine Position unter den Top-Sechs verteidigt und wäre nicht als Verlierer aus Dreikampf mit dem Sechsten HBW Balingen-Weil­stetten II und dem Siebten Salamander Kornwestheim hervorgegangen, wenn der souveräne Spitzenreiter HSG Konstanz am Sonntag in Balingen-Weilstetten gewonnen oder der Drittletzte Günzburg in Kornwestheim wenigstens einen Punkt geholt hätte. Denn im direkten Vergleich mit beiden Konkurrenten hätte der TVW die Nase vorne gehabt. Doch Konstanz verlor mit 27:33 und Günzburg mit 24:38.

Ziel bleibt der Klassenerhalt

„Schade. Es wäre auch zu schön gewesen. Aber wir haben es nicht am letzten Spieltag vergeigt, sondern mit den unnötigen Heimniederlagen gegen Günzburg und Plochingen. Jetzt müssen wir das Beste daraus machen und unser Ziel Klassenerhalt in der Abstiegsrunde erreichen“, meinte Willstätts Kreisläufer und Sportlicher Leiter Marius Oßwald am Sonntagabend enttäuscht. Der TV Willstätt hat nun voraussichtlich drei Wochen Pause, um sich auszukurieren und Kräfte zu sammeln. Am ersten April-Wochenende dürfte - Stand Montag - die TGS Pforzheim auswärts der erste Gegner in der Abstiegsrunden-Gruppe VII sein. Das kann sich aber ändern, denn in der Drittliga-Gruppe F hat Schlusslicht HLZ Friesenheim-Hochdorf II am heutigen Dienstag ein Nachholspiel beim Siebten TSG Haßloch. Bei einem Sieg wäre nicht Pforzheim in der Gruppe VII sondern die Pfälzer. Auftaktgegner für den TVW wäre dann Germania Großsachsen.
Weitere Kontrahenten im Kampf um die beiden Nichtabstiegsplätze sind der TV Kirchzell und aus der eigenen Gruppe G der Tabellenelfte TV Plochingen, gegen den die Punkte aus der Normalrunde mitgehen. Bis auf Kirchzell, die keine Mannschaft aus ihrer Gruppe dabei haben, starten alle Teams mit zwei Minuspunkten in die Abstiesspiele mit Hin- und Rückspiel.

Von Grippe gebeutelt

Die Not-Truppe des TV Willstätt schlug sich am Samstagabend beim Tabellenzweiten der Gruppe G, VfL Pfullingen, beachtlich. Ohne zwölf Stammspieler hatten die TVW-Verantwortlichen im Vorfeld überlegt, nicht anzutreten. Doch wegen drohender Strafen und einer angedrohten Rechnung für entgangene Einnahmen beim Gastgeber Pfullingen sahen die Willstätter von einer Spielabsage ab. Vom 17-Mann-Kader standen in dem eigentlich wichtigen Spiel aber nur die beiden Torhüter Maxime Duchene und Steffen Dold sowie Rückraumspieler Christopher Räpple, Linksaußen Dinko Dodig, Rechtsaußen Regis Matzinger und der junge Linksaußen Mickael Kauff­mann auf der Platte.

Fredi Beker: Tor mit 60

Ergänzt wurde das Sextett durch Florian Fessler von der Reserve-Mannschaft HSG Hanauerland (Landesliga) und Betreuer Frederik Beker. Der ehemalige Bundesliga-Kreisläufer, der inzwischen 60 Jahre alt ist, spielte fast durch und erzielte sogar einen Treffer (9:5/16.). Und damit die Feldspieler überhaupt eine Wechselmöglichkeit hatten, spielte Steffen Dold auch nicht im Tor, sondern wechselweise auf Links- oder Rechtsaußen. Ein Treffer gelang ihm allerdings nicht: Einen Siebenmeter beim Stand von 38:26 (56.) hämmerte der TVW-Keeper an die Latte.
„Ich bin stolz auf die Jungs. Die haben das sehr gut gemacht“, kommentierte Marius Oßwald, der für Ole Andersen als Coach eingesprungen war, das ungleiche Geschehen vor 500 Zuschauern. Der Kreisläufer und Sportliche Leiter des TVW war zwar nur bis Donnerstag wegen der Grippe krankgeschrieben, konnte aber wegen einer Ellbogenverletzung aus dem Kornwestheim-Spiel nicht spielen.

VfL Pfullingen - TV Willstätt 40:28 (18:11)
Pfullingen: Tölke, Schlipphak, Villgrattner; Zeiler 3, Schmid 1, Nothdurft 6, Roth 3, Prinz 3, Jabot 1, Möck 2, Ilitsch 4, Fischer, Hausmann 8, List 1, Rix 8/2.
Willstätt: Duchene (1.-60.); Dold, Fessler 9, Räpple 8/3, Dodig 3, Kauffmann 2, Matzinger 5, Beker 1.
Schiedsrichter: Philipp Dinges/Tobias Schmack (Stutensee/Stuttgart) - Zuschauer: 500.
Siebenmeter: 2/2 - 3/4 (Dold verwirft).
Zeitstrafen: 6:2 Minuten (Zeiler, Roth, Hausmann - Dodig).