Südbadenliga Herren Gruppe Süd 
TVO bietet dem Favoriten Paroli
Felix Brandstetter zeigte eine starke Leistung auf halbrechts und erzielte sechs Treffer für den TV Oberkirch. Bildquelle Christoph Breithaupt

Der ersatzgeschwächte TV Oberkirch unterlag dem TuS Altenheim in der Handball-Südbadenliga hauchdünn mit 26:27, zieht aber dennoch in die Aufstiegsrunde ein.

Zwar stand am Ende ein hauchdünnes 26:27 gegen Spitzenreiter TuS Altenheim auf der Anzeigetafel, aber trotzdem durfte sich der TV Oberkirch am Samstagabend als Gewinner fühlen. Zum einen holte das Team von Trainer Daniel Kempf, das kurzfristig drei schwerwiegende Ausfälle zu beklagen hatte, alles aus sich heraus und schnupperte an einem Punktgewinn. Zum anderen machte direkt nach dem Schlusspfiff die Nachricht vom Sieg der SG Ohlsbach/Elgersweier gegen den TV Ehingen die Runde - damit war der Einzug des TVO in die Aufstiegsrunde der Handball-Südbadenliga perfekt.
Natürlich hätte Kempf dieses Ziel gerne aus eigener Kraft mit einem Zähler gegen den Favoriten erreicht, aber trotzdem war er stolz auf seine Mannschaft. „Wir haben ein richtig gutes Spiel gemacht, vor allem in der Defensive. In der einen oder anderen Situation hat einfach das Spielglück gefehlt, sonst wären wir vielleicht sogar als Sieger vom Feld gegangen.“

Drei kurzfristige Ausfälle

Im Vorfeld der Partie war es eigentlich der Tabellenführer aus dem Ried, der große personelle Sorgen hatte. Die Leistungsträger Jan Meinlschmidt und Luca Barbon fallen mit Kreuzbandrissen langfristig aus, auch Oliver Gierunger und Marvin Schilling standen im Renchtal nicht zur Verfügung. Aber zumindest blieben dem TuS weiterer befürchtete Ausfälle nach positiven Corona-Schnelltests erspart. Stattdessen hatte sich die Personallage beim TVO kurzfristig zugespitzt. Stefan Kofler und Christian Schlenk mussten krankheitsbedingt passen, Timo Roll verletzte sich am Donnerstagabend im Training. „Es ist ein Bänderriss oder -anriss. Das muss die Kernspin noch ergeben“, bestätigte Kempf.
Die Oberkircher kamen trotzdem topmotiviert aus der Kabine und machten dem Favoriten mit ihrer aggressiven Spielweise das Leben schwer. Zwei Treffer von Felix Brandstetter, der auf halbrechts einen starken Tag erwischte, brachten die schnelle 2:0-Führung (3.). Zwar kam der Gast zum Ausgleich und ging sogar mit 6:5 in Front (11.), aber fünf Treffer in Folge brachten dem TVO das 10:6 (17.). „Wir standen in dieser Phase einfach sensationell in der Abwehr“, freute sich Kempf und lobte vor allem Dominik Gross für seine „richtig starke Defensivleistung.“ Außerdem zeigte Marc Wachsmann im Tor Glanzparaden am Fließband.

Ausgeglichener Spielverlauf

Dann leisteten sich die Renchtäler allerdings ihre erste kleine Schwächephase und gaben den Vorsprung innerhalb von nur drei Minuten aus der Hand. „Das ging etwas zu schnell. Da haben wir im Angriff zu früh den Abschluss gesucht“, analysierte der Coach. Beim Stand von 13:14 wurden dann die Seiten gewechselt.
Auch nach der Pause begegneten sich beide Mannschaften auf Augenhöhe. Über 13:15, 16:15, 16:17, 19:18 und 20:21 traf man sich knapp acht Minuten vor Schluss beim 23:23-Unentschieden. Vor allem der achtfache TVO-Torschütze Samuel Siefermann nahm in dieser Phase Fahrt auf und behielt vor allem von der Siebenmeterlinie mehrfach die Nerven. Doch als Siefermann dann beim Stand von 23:24 eine umstrittene Zwei-Minuten-Strafe erhielt, setzte sich Altenheim durch Tore von Philip Kugler und Gerry Sutter entscheidend auf 26:23 (57.) und verwaltete diesen Vorsprung bis zum Schluss routiniert.

Kein Druck in Ehingen

Die Trauer über die knappe Niederlage war bei den Oberkirchern schnell verflogen, viel größer war die Erleichterung über das Erreichen der Aufstiegsrunde. Dies hätte der TVO zwar auch in der kommenden Woche im direkten Duell mit Ehingen noch schaffen können, aber selbst der Acht-Tore-Vorsprung im direkten Duell wäre für Kempf kein Ruhekissen gewissen: „Wir haben schon oft erlebt, was im Handball alles passieren kann. Von daher freuen wir uns, dass wir unser erstes Saisonziel vorzeitig erreicht haben.“

Altenheim ohne Minuspunkte

Auch die Altenheimer profitierten von der Ehinger Niederlage, denn damit fallen die bislang einzigen zwei Minuspunkte des TuS weg. „Der Abend ist für uns natürlich ideal gelaufen“, freute sich TuS-Coach Stephan Bayer nach dem zwölften Sieg in Folge des Tabellenführers. Wenige Tage nach der Schock-Nachricht, dass Kapitän Jan Meinlschmidt mit einem Kreuzbandriss lange ausfallen wird, erwartete den TuS wie erwartet beim TV Oberkirch kein Spaziergang. „Das Spiel war nicht schön, aber wahnsinnig spannend“, fand Bayer. Schlüssel war einmal mehr die offensive 3:2:1-Deckung. Probleme bereitete den TuS-Angreifern allerdings TVO-Torwart Marc Wachsmann. „Er hat überragend gehalten“, so Bayer und hatte so letztlich nur die Wurfausbeute zu bemängeln. „23 Fehlwürfe waren zu viel.“ Im letzten Vorrundenspiel heißt es nun am Samstag beim direkten Verfolger TV Herbolzheim die weiße Weste zu verteidigen.

TV Oberkirch - TuS Altenheim 26:27 (13:14)
Oberkirch: Wachsmann, Nebel; Siefermann 8/5, Brandstetter 6, D. Roll 6, Gross, Ücker, Mössner 2, Barberic 2, Schmidt 2
Altenheim: Wilhelm, Knuth, L. Schäfer; Sutter 6/1, Teufel 1, Ammel 1, Rudolf 1, Kircher, Glunk 4, Heitz 3, Meder, Kugler 8/5, Biegert 3, Michel